Dogma vs. Pragma: Zum Islam in Deutschland
Die (rechts-)ethnologische Forschung untersucht Normativität in der Rechtswirklichkeit. Für den Islam wie für jede Religion, so der Rechtsethnologe Hatem Elliesie vom Max-Planck-Institut in Halle, ist die Spannung zwischen normativer Doktrin und faktischem Alltagsverhalten, zwischen Dogma und Pragma kennzeichnend. Sie stellt besondere Herausforderungen an jeden einzelnen Gläubigen, aber auch an die ausdifferenzierte Gesellschaft und den säkularen Staat. Was bedeutet dies für die Debatten um den Islam und muslimisches Leben in Deutschland? Unter den Bedingungen der Religionsfreiheit und eines aufgeklärten Verständnisses von Integration, das daher nur ein dialektisches sein kann, verspricht Bildung eine Aufklärung über religiöse Perspektiven und die Grenzen ihrer Anschlussfähigkeit. Hierin findet auch der Staat des Grundgesetzes einen produktiven Platz gegenüber religiösen Lebenswelten.
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