Antisemitismus und Islamismus – und die nötigen Differenzierungen
Udo Di Fabio trifft auf die renommierte Ethnologin Susanne Schröter, die mit ihren Debattenbeiträgen zum Islam die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf sich zog. Im Gespräch mit der Leiterin des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. liegen Fragen nach normativen Gesellschaftsgrundlagen des Zusammenlebens, der religiösen Toleranz und moralischer Gebote wie rechtlicher Grenzen auf der Hand. Vor allem der eskalierte Nahostkonflikt hat eine Debatte über Antisemitismus und auch über die Haltung muslimischer Vertreter zum Judentum ausgelöst, etwa anlässlich der jüngsten Islamkonferenz. Susanne Schröter geht einen Schritt zurück in die Begriffs- und Ideengeschichte, um kulturell-religiöse Grundlagen eines christlichen wie eines islamistischen Antijudaismus aufzuzeigen. Gleichzeitig betont sie, dass sachliche Kritik am Islamismus ohne Islamophobie und Kritik an der israelischen Regierung ohne Antisemitismus möglich sind und sein müssen – gerade im universitären Raum. Was es dann heißt, in der Wissenschaft "umstritten" zu sein, wird ebenso Thema wie die Frage, wie man sich eine Meinung zum muslimischen Kopftuch erarbeiten kann, die von moralischer Bestimmtheit und lebensweltlicher Toleranz geprägt ist, und schließlich wie der Westen lernen muss, die eigene Hybris auch eines negativen Selbstbildes abzulegen.
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